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Übersicht
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HARDWARE
Grundausstattung
Der
Amiga 500 ist ein sogenanntes Konsolengerät. Manchmal wird er
auch als "Tastatur-Computer" bezeichnet. D.h. im Amiga 500
sind die Tastatur, das Mainboard und ein Diskettenlaufwerk in einem
pultförmigen Gehäuse untergebracht. Nur das Netzteil und
natürlich der Monitor sind extern.
Auf
den ersten Blick erkennt man also nur die Tastatur des Amigas. Sie
besitzt 95 Tasten und verfügt bereits über 10 Sonderfunktionstasten.
Bis zu den heutigen PC-Tastaturen erhalten blieb auch der abgesetzte
Nummernblock auf der rechten Seite.
(Dieser ist beim A600 aus Platzgründen wegrationalisiert worden.)
Typisch für den A500 ist die rote Power-LED und die grüne
Drive-LED, welche Zugriffe auf das integrierte Diskettenlaufwerk anzeigt.
Beim A500+ wurde die Farbgebung der beiden LEDs umgekehrt.
Ebenfalls in das Gehäuse integriert ist ein Diskettenlaufwerk.
Dieses befindet sich an der rechten Seite und ist kompatibel zu 3,5"
DD-Disketten mit 880 KB Speichervolumen.
Es
wurden verschiedene Revisionen des 500er hergestellt. Diese unterscheiden
sich vor allem durch die unterschiedlichen Chipsätze und die
ansteigende Arbeitsspeicherkapazität.
Hier
eine Übersicht der verschiedenen Versionen des A500:
Revisionen
|
bis
3
|
5
|
6
und 7
|
8
(A500+)
|
8a
|
A600
|
Erscheinungsjahr
|
1987
|
|
|
1991
|
|
|
Prozessor
|
Motorola
MC680000
|
Taktfrequenz
|
7,14
MHz NTSC / 7,09 MHz PAL
|
Arbeitsspeicher
|
512
KB
|
1
MB
|
512
KB
|
1
MB
|
ROM
|
256
KB Kickstart ROM
|
512
KB
|
Kickstart
|
1.2
|
1.3
|
2.04/3.1
|
1.3
|
2.05/3.1
|
OS
|
AmigaOS
/ Workbench
|
Chipsatz
|
OCS
|
ECS
|
OCS
|
ECS
|
Agnus
|
FatAgnus
|
BigAgnus
|
SuperBigAgnus
|
BigAgnus
|
BigFatAgnus
|
Grafikchip
|
Denise
|
HiRes-Denise
|
Denise
|
HiRes-Denise
|
Soundchip
|
Paula
(4 Stimmen, 22KHz, 8bit Stereo)
|
Grafikmodi
|
4096
Farben
|
320x512:
64 Farben
|
640x512:
16 Farben
|
weitere
programmierbar
|
Spites
|
8
|
I/O
- Chip
|
Gary
|
Tastatur
|
Amiga
Standardtastatur mit abgesetztem Ziffernblock
|
Gehäuseform
|
Tastaturcomputer
|
Laufwerke
|
3,5"
DD-Diskettenlaufwerk 880 KB
|
Anzeige
|
Composite-Monitor
|
RGB-Monitor
|
Fernseher
(über TV-Modulator)
|
Erweiterungen
|
Trapdoor-Erweiterung
(Unterseite)
|
Prozessorslot
(rechts)
|
I/O
|
Expansions-Port
|
Stereo-Port
|
2
Joystick-Ports
|
RGB-
und Composite-Monitor-Anschlüsse
|
Serieller
Port
|
Paralleler
Port
|
Auf
die einzelnen Komponenten werde ich im weiteren Verlauf noch genauer
eingehen.
In
der Grundausstattung hat der A500 also 512 KB RAM. Über den Steckplatz
an der Unterseite kann er aber mit weiteren 512 KB RAM bestückt
werden. Diese zusätzlichen Speicherbausteine sind meist mit einer
batteriegepufferten Uhr kombiniert.
Im
Gegensatz zu zahlreichen Heimcomputern, bei denen die Standardkomponenten
von vielen verschiedenen Herstellern stammen, kamen beim Amiga 500
(und auch bei allen anderen Commodore - Produkten) die meisten Bauteile
aus der firmeneigenen Chipfabrik "MOS". Diese Tatsache wirkte
sich natürlich äußerst positiv auf die Kompatibilität
der verschiedenen Bausteine aus.
Der von Jay Miner entworfene Chipsatz konnte somit ideal umgesetzt
werden.
Platinenrevisionen
Die
grundlegenden Unterschiede der einzelnen Revisionen können der
Tabelle T1 entnommen werden.
Die Revisionsnummer ist jeweils auf der Unterseite der Platine zu
finden.
Revision 3 ist nicht für die Umrüstung auf 1 MB Chipmem
vorbereitet. Um dennoch in den Genuss von einem MB RAM zu kommen,
muss eine neue Verbindung per Kabel gelegt werden.
Etwas leichter fällt die Erweiterung auf 1 MB Chipmem in der
Revision 5 aus. Hier sind "lediglich" einige Leitungen durchzutrennen
und Pins vom "Agnus" und "Gary" hochzuheben.
Die Revisionen 6 und 7 können ganz bequem per interner Speichererweiterung
oder onboard auf 1 MB RAM erweitert werden. Zusätzlich ist in
ihnen bereits der neue Agnus-Chip integriert.
Revision 8, welche im A500+ Verwendung findet, ist standardmäßig
mit 1 MB RAM bestückt und kann auf 2 MB erweitert werden.
Prozessor
Im
Amiga 500 wurde in jeder Version der MC68000 von Motorola verwendet.
Die Daten dieses Prozessors im Überblick:
Erscheinungsjahr
|
1979
|
Taktfrequenz
|
8,
10, 12, 16, 20 MHz
|
Adressbus
|
24
Bit (16 MB adressierbar)
|
Datebus
|
16
Bit
|
Register
|
8
Datenregister: 32 Bit
|
|
8
Adressregister: 32 Bit
|
|
Befehlszähler:
32 Bit
|
Datencache
|
---
|
Instruktionscache
|
---
|
Sprungcache
|
---
|
Stromaufnahme
|
5
Volt
|
Anzahl
Pins
|
64
|
Bauart
|
NMOS
|
Transistoren
|
68000
|
Motorola
leitete mit dem MC68000 eine sehr erfolgreiche Familie von Prozessoren
mit den Modellen MC68010, MC68020, MC68030 und MC68040 ein.
Den Namen erhielt er von Motorola durch die Anzahl seiner Transistoren.
Ziel von Motorola war es, die Leistung eines Großcomputers in
einem Chip zu konzentrieren.
Der MC68000 war ohne jeden Zweifel der gefragteste Prozessor seiner
Zeit. Dies hat verschiedene Gründe. Zum einen ist da natürlich
der Hersteller, Motorola zu nennen. Dieses Unternehmen war ein Garant
für Verfügbarkeit und Support.
Zum anderen besitzt der MC68000 eine Architektur, die sich von der
Intel-Architektur grundlegend unterscheidet. Deshalb ist der MC68000
auch nicht Intel-kompatibel.
Der Befehlssatz des MC68000 war mit 90000 Befehlen äußerst
mächtig. Trotz dieser Fülle an Befehlen, waren sie für
einen Assemblerprogrammierer einfach zu erlernen.
Im Amiga 500 wurde der Speicher mit einer Taktfrequenz von 14,5 MHz
versorgt. Davon entfiel jedoch nur jeder zweite Takt auf die CPU.
Somit blieben für den MC68000 noch 7,09 MHz in der PAL-Version,
bzw. 7,14 MHz in der NTSC-Version übrig.
Zu Zeiten, in denen PCs mit über 2 GHz ausgeliefert werden, fallen
7,09 MHz kaum ins Gewicht. So ist es derzeit auch nur mehr schwer
nachvollziehbar, wie man mit dieser sehr geringen Taktfrequenz vernünftig
arbeiten konnte. Der MC68000 war dennoch ein sehr leistungsfähiger
Prozessor.
Intern konnte er 32-Bit breite Worte verarbeiten. Der 16-Bit breite
Datenbus machte ihn aber dennoch zum 16-Bit Prozessor.
Die acht Adressregister sind ebenfalls 32-Bit breit. Doch durch den
24-Bit breiten Adressbus konnte der MC68000 nur 16 MB adressieren.
Dies reicht im Amiga 500 aber in allen Belangen. Die verwendeten DD-Disketten
hatten ja gerade mal ein Fassungsvermögen von 880 KB und auch
die optional anschließbaren Festplatten hatten nicht mehr als
16 MB Kapazität.
Zusätzlich beinhaltete der MC68000 einen 32-Bit breiten Programmzähler
und einen 16-Bit breiten Statusregister.
Der
MC 68000 beherrschte 14 Adressierungsarten, welche mit fast allen
Befehlen kombiniert werden konnten. Diese Befehle kann man in Arithmetikbefehle,
Registerbefehle, Sprungbefehle und Interruptbefehle unterteilen.
Alle diese Befehle konnten null bis drei Parameter erhalten. Bei den
Arithmetikbefehlen kennzeichnete der erste dieser Parameter die Wortlänge,
welche entwerde 8, 16 oder 32 Bit betragen konnte. Eine ausführliche
Übersicht dieser Befehle befindet sich im Anhang.
Auch
im direkten Konkurrenten des Amiga 500, dem Atari ST wurde dieser
Prozessor eingesetzt.
Chipsätze
Neben
der CPU beinhaltete der Amiga noch weiter Chips, welche dem MC68000
einiges an Arbeit abnahmen.
Zu diesen zusätzlich Chips zählten die Grafikchips "Denise"
und "Agnus" (dieser war zusätzlich auch noch Adressverwaltung
zuständig), sowie der Soundchip "Paula". "Denise"
und "FatAgnus" (eine Weiterentwicklung von "Agnus")
wurden im Chipsatz OCS (Old Chip Set) zusammengefasst.
Im A500+ und im A600 wurde das ECS (Enhanced Chip Set) eingesetzt.
Darin wurden der "BigAgnus" und die "HiResDenise"
als erweiterte Versionen der ursprünglichen Chips eingesetzt.
Das
Board des Amigas
Die
Namensgebung dieser Zusatzchips erscheint etwas seltsam. Deshalb möchte
ich versuchen etwas Licht in dieses Dunkel zu bringen. Meine These
ist nur teilweise belegt, weshalb ich auf die Richtigkeit der folgenden
Erläuterung keine Garantie geben kann.
Den Entwicklern des Amiga lag sehr viel an ihren Chips. Aus diesem
Grund erhielten sie auch alle einen ausdrucksvollen, menschlichen
Namen.
"Agnus" stand für "Adress-Generator". Die
Amiga-Entwickler nahmen nun je den ersten Buchstaben dieser Wörter
(also Ag) und suchten nach einem menschlichen Namen. Aus "Ag"
konnte leicht "Agnes" entstehen. Dieser Frauenname war im
Amerikanischen allerdings nicht bekannt und so wurde der Chip schlussendlich
"Agnus" genannt.
"Denise" entstand aus "Display-Generator" und
"Paula" aus "Peripheral" und "Audio".
Auf diese Chips möchte ich nun näher eingehen.
"Agnus"
Obwohl
der Name "Agnus" von "Adressgenerator" stammt,
beschränken sich seine Aufgaben nicht nur auf die Zuweisung von
Adressen. Er ist dank der in ihm befindlichen Coprozessoren "Blitter"
und "Copper" auch für die Erzeugung und die Anzeige
von Grafiken zuständig.
- Agnus als Adressgenerator
Unabhängig
von der CPU konnten auch alle Custom-Chips direkt auf den Speicher
des Amiga zugreifen. Da die CPU ja nur jeden zweiten Takt des Speichers
für sich beanspruchen konnte, standen immerhin ca. 7 MHz für
die restlichen Chips zur Verfügung.
Die Custom-Chips erledigten ihre Zugriffe über DMA-Kanäle.
Da aber weder "Denise" noch "Paula" über
alle DMA-Kanäle oder über Adressgeneratoren verfügte,
war "Agnus" für diese Aufgabe zuständig.
"Agnus" erhielt alle Signale eines Chips, wenn dieser auf
den RAM-Speicher zugreifen wollte. Er wandelte diese Signale in vollständige
Speicheradressen um und schickte diese Signale dann an den Speicher
weiter.
Zusätzlich konnte er den einzelnen Registern in den Chips auch
feste Speicheradressen zuordnen.
-
Agnus als Grafikchip
Agnus'
Aufgabe als Grafikchip wird von den beiden Coprozessoren "Blitter"
und "Copper" erledigt:
"Copper"
Auch wenn die Amiga-Enwickler bei allen anderen Komponenten einen
ausgesprochenen Einfallsreichtum in bezug auf die Namensgebung zeigten,
so wurde diese bei dem nachfolgend beschriebenen Coprozessor irgendwie
ausgeblendet. Aus Coprozessor wurde schlicht "Copper".
Dieser Copper ist direkt an den Elektronenstrahl gekoppelt, mit welchem
auf dem Monitor das Bild gezeichnet wird. Aus diesem Grund arbeitet
er eng mit "Denise" zusammen.
Während ein Bild auf den Bildschirm gezeichnet wird, hat "Copper"
immer die Kontrolle über die aktuelle Position des Elektronenstrahles.
D.h. der "Copper" weiß zu jedem Zeitpunkt die Zeile
und Spalte des Bildschirmes, also die Rasterstrahlposition.
Außerdem kann der "Copper" auf fast alle Register
der Custom-Chips zugreifen.
Dies ist ausschlaggebend für die Funktionsweise des "Copper".
Er kann auf das Erreichen einer bestimmten Bildschirmposition warten
und dann Befehle an die anderen Chips senden.
So können beispielsweise die Farbpalette auf halber Höhe
des Bildschirmes verändert oder auch mehrere Screens in verschiedenen
Auflösungen gleichzeitig dargestellt werden.
Darüber hinaus können auch Spiegelungen und weitere Effekte
mit dem "Copper" realisiert werden.
"Blitter"
"Blitter" steht für "Block-Image-Transferer"
(etwa Grafikblockverschieber). Ursprünglich stammt der Name "Blitter"
von der Prozedur "BitBlt" (bit block transfer), welche auf
einem älteren Computer der Firma Xerox existierte.
Diese Prozedur war, ebenso wie der "Blitter" selbst, zuständig
für das schnelle Realisieren von Verschiebungen rechteckiger
Bereiche innerhalb einer Bitmap.
Der Designer der Amiga-Chips Jay Miner wollte die Funktionsweise des
"Blitter" aber nicht nur auf die Verschiebung solcher Bereiche
begrenzt sehen und nannte ihn stattdessen "Blimmer", was
für "Bit Image Manipulator" steht.
Eine
dieser weiteren Funktionen ist das Füllen von Flächen. Dies
erfüllt der "Blitter" äußerst schnell (für
damalige Verhältnisse). So konnten mit seiner Hilfe eine Million
Bildpunkte pro Sekunde gefüllt werden.
Da eine Fläche aber nur gefüllt werden kann, wenn sie durch
eine dünne Linie begrenzt wird, hat man dem "Blitter"
auch die Fähigkeit verliehen, solche Linien zu ziehen. So kann
der "Blitter" nun die entsprechenden Linien ziehen und anschließend
die dadurch entstandene Fläche füllen.
Noch
wichtiger als das Füllen von Flächen und das Zeichnen von
Linien ist allerdings die Fähigkeit, Objekte auf dem Bildschirm
bewegen zu können. Diese Objekte werden auch entsprechend Blitter
Objects (BOBs) genannt.
Den
"Blitter" zeichnet auch die Eigenschaft aus, Daten im Speicher
sehr schnell zu verschieben. Die Geschwindigkeit dieser Verschiebungen
ist hierbei nur durch die Taktfrequenz des Speichers selbst begrenzt.
Auch die CPU beherrscht natürlich das Verschieben von Daten im
Speicher. Dies würde jedoch bei weitem nicht so schnell gehen,
da z.B. der MC68000 nur ganze Gruppen von Bytes (8 Bit) oder Wörter
(16 Bit) verschieben kann. Eine unregelmäßige Anzahl an
Bits zu verschieben würde somit mehrere Verschiebevorgänge
verursachen.
Der "Blitter" kann jedoch Daten beliebiger Länge verschieben,
was die Anzahl der Speicherzugriffe erheblich verringert und die Geschwindigkeit
somit erhöht.
Mit
diesen Fähigkeiten kann der "Blitter" nun bestimmte
Objekte über eine "Hintergrundgrafik" bewegen. Dies
ist nicht nur in Spielen sehr hilfreich, sondern auch der Mauszeiger
wird mit dieser Technik bewegt.
Immer
wenn ein Objekt verschoben werden soll, wird es direkt in die "Hintergrundgrafik"
hineinkopiert. Dazu speichert der "Blitter" zuerst den Inhalt
der Bitmap in einer Art Puffer. Anschließend wird das Objekt
an der gewünschten Stelle in die Bitmap eingefügt und diese
dann gezeichnet. Wird das Objekt weiterbewegt so wird wieder der alte
Inhalt aus dem Puffer gelesen und das Objekt an der neuen Stelle eingefügt.
Der
"Blitter" kann bei sehr intensivem Speicherzugriff auch
die CPU und alle anderen Chips vom Speicher trennen. Dies führt
trotz der Wartezeiten der anderen Chips zu einer Beschleunigung der
Abläufe. Denn kein anderer Chip kann so schnell auf den Speicher
zugreifen, wie der "Blitter". Würde er jedoch auf andere
Chips warten müssen, so könnte nicht seine volle Leistungsfähigkeit
ausgeschöpft werden. Und immer wenn der "Blitter" die
CPU vom Speicher trennt, werden von ihm Operationen durchgeführt,
die mittels der CPU mehr Zeit in Anspruch genommen hätten.
Der
"Blitter" im Amiga 500 hat jedoch noch eine Besonderheit
gegenüber Blittern in anderen Computern. Er kann nämlich
beim Verschieben von Objekten innerhalb einer Bitmap auch Daten aus
bis zu drei verschiedenen Quellen logisch miteinander kombinieren.
Die Ergebnisse dieser Verknüpfungen können anschließend
wieder in den Speicher geschrieben werden. Dadurch wird auch das Verschieben
von unregelmäßig geformten Flächen realisiert.
Mithilfe
des "Blitters" wurde somit eine der wichtigsten Zielsetzungen
bei der Konstruktion des Amigas ereicht: eine sehr schnelle Erzeugung
und Änderung von Grafiken.
"Denise"
"Denis"
wurde in verschiedenen Version hergestellt, wie folgende Übersicht
zeigt:
Modell
|
Chipsatz
|
Bezeichnung
|
8362
|
OCS
|
Denise
|
8373
|
ECS
|
HiRes
Denise
|
???
|
AGA
|
Lisa
|
Während
"Agnus" für die Erzeugung einer Bimap im Speicher zuständig
ist, besitzt "Denise" die Aufgabe, diese Bitmaps in Signale
umzuwandeln, welche dann an einen Monitor oder einen Fernseher weitergeleitet
werden.
Dazu liest "Denise" in der Reihefolge, mit der der Elektronenstrahl
des Monitors oder TV-Geräts das Bild zeichnet die Farbinformationen
über den aktuellen Bildpunkt aus. Diese Daten werden nun in elektrische
Signale umgewandelt und an das Anzeigegerät weitergeleitet. Der
Elektronenstrahl kann somit die Bilder wie in der Bitmap festgelegt
auf den Bildschirm zeichnen.
So eine Umwandlung einer Bitmap in eine Bildschirmgrafik ist jedoch
nur statisch. Soll nun etwas an dem Bild geändert werden (und
sei es nun ein einziger Bildpunkt), so müsste der gesamt Vorgang
wiederholt werden.
Um dies zu vermeiden und somit eine wesentliche Geschwindigkeitssteigerung
zu erreichen, wurde "Denise" noch zusätzlich die Fähigkeit
verliehen, mit bewegter Grafik umgehen zu können.
"Denise" erreicht dies auf zwei unterschiedliche Arten.
Zum einen beschränkt "Denise" das Hintergrundbild ("Playfield")
nicht auf die Monitorgröße. Vielmehr kann das Playfield
eine sehr viel größere Fläche darstellen, aus welcher
jeweils nur ein bestimmter Teil angezeigt wird. Der aktuelle Bereich
des Playfields kann stufenlos und äußerst schnell verändert
werden.
So wird beispielsweise das "Scrollen" des Hintergrundes
in vielen Spielen ermöglicht.
Die zweite Möglichkeit Bitmaps nicht bei jeder Änderung
neu in Bildschirmgrafiken umwandeln zu müssen sind sogenannte
"Sprites".
Das sind kleine, statische Bilder mit eine maximalen Breite von 16
Pixel (die Höhe ist nicht eingeschränkt), welche über
die Hintergrundgrafik bewegt werden können. Hierfür muss
nur jeweils die linke obere Ecke des "Sprites" durch seine
X- und Y-Koordinaten festgelegt werden. Dies geschieht sehr schnell,
da das Playfield ja nicht verändert werden muss.
Auch wenn man zuerst annehmen möchte, dass diese Möglichkeit
nur in Spielen Verwendung findet, so erkennt man deren Nützlichkeit
spätestens bei der Verwendung einer Maus. Denn auch der Mauszeiger
ist so ein "Sprite".
"Sprites" sind auch sehr viel schneller und benötigen
weniger Zugriffe auf den Speicher als die BOBs, welche durch "Agnus"
erzeugt werden. Dennoch werden die BOBs oft bevorzugt. Dies liegt
zum einen daran, dass BOBs eben keine Beschränkung in der Breite
haben. Zum anderen haben "Sprites" noch den erheblichen
Nachteil, dass immer nur acht Stück von ihnen mit vier Farben
oder vier Stück mit 16 Farben gleichzeitig existieren können.
Kollisionen solcher "Sprites" untereinander oder mit bestimmten
Bereichen der Hintergrundgrafik können von "Denise"
erkannt werden und in entsprechende Signale umgewandelt werden.
Man denke hierbei nur an das Treffen eines Gegners mit einer Laserwaffe
in "Turrican".
"Paula"
Um
diesen Treffer für den Benutzer kenntlich zu machen, ist ein
entsprechendes akustisches Signal sehr hilfreich.
Genau hier kommt "Paula" ins Spiel. Dieser Chip ist für
die Klangerzeugung, sowie für die Zusammenarbeit mit den Peripheriegeräten
und die "Interruptverarbeitung" zuständig.
-
Interruptverarbeitung
"Paula"
nimmt der CPU bei der Erkennung und Einordnung der Interrupts viel
Arbeit ab. Dafür fängt sie alle Interrupts der DMA- und
I/O- Chips ab und speichert deren Informationen intern ab. Dabei werden
die Interrupts auch gleich noch nach Art und Priorität unterteilt.
So kann die CPU anschließend einfach au die Interrupts reagieren
und muss keine Entscheidung mehr treffen, wie diese Reaktion auszusehen
hat.
-
Zusammenarbeit mit der Peripherie
Das
zweite Aufgabengebiet "Paulas" ist die Koordination der
Ein-/Ausgabe- Geräte. So übernimmt sie den Datenaustausch
aller internen Chips und der CPU mit den Geräten, welche an der
seriellen oder der parallelen Schnittstelle angeschlossen sind, den
externen Diskettenlaufwerken, sowie beiden Mausanschlüssen.
-
Klangerzeugung
"Paula"
ist fast gänzlich alleine dafür zuständig, Klänge
zu erzeugen. Form, Dauer und Lautstärke eines Tones werden von
"Paula" in Spannungsschwankungen umgesetzt, die dann an
die Lautsprecher weitergeleitet werden und dort einen Klang verursachen.
Eine Besonderheit der Klangerzeugung des Amiga ist die Möglichkeit
verständliche Sprache auszugeben. Das dafür zuständige
Programm heißt "Say" und kann in der Standardversion
englischen Text über die Lautsprecher ausgeben. "Paula"
spielt bei der Erzeugung dieser Sprachausgabe natürlich die zentrale
Rolle.
Die Tonausgabe besteht aus vier Kanälen mit einer Qualität
von je 8 Bit, wobei für jeden Kanal die Lautstärke separat
geregelt werden kann. Jeweils zwei Kanäle werden zu einem Stereokanal
zusammengefasst. Hier kann je einer der beiden Kanäle den anderen
in Lautstärke und Frequenz beeinflussen.
Laufwerke
-
Diskettenlaufwerke
In
den Amiga 500 ist ein 3,5" Diskettenlaufwerk integriert. Dieses
ist kompatibel zu 880 KB DD-Disketten.
Da
man ja alle Programme üblicherweise auf Disketten hat und diese
nicht gerade sehr viel Speicherplatz bieten, wird das Diskettenlaufwerk
stets sehr stark beansprucht und auch der User ist häufig überaus
damit beschäftigt, die Disketten im Laufwerk zu wechseln. Viele
Programme und Spiele für den Amiga 500 benötigen nämlich
mehr Speicherplatz als die 880 KB einer Diskette und wurden so auf
mehreren Disketten ausgeliefert.
Will man sich diese Arbeit jedoch erleichtern, so können auch
zusätzlich noch weitere Diskettenlaufwerke angeschlossen werden.
Eines schließt man direkt über den entsprechenden Anschluss
an den Amiga an. Ist dies das Model Amiga 1010, so kann daran ein
weiteres Laufwerk angeschlossen werden. Insgesamt können dadurch
bis zu drei weiter Laufwerke mit dem Amiga verbunden werden.
Manche Programme benötigen zwingendermaßen ein zweites
Laufwerk. So gibt es beispielsweise ein Rechtschreibungsprogramm,
welches bereits erstellte Texte korrigieren kann. Dazu muss sich die
Programmdiskette in einem und die Diskette mit der zu prüfenden
Textdatei in einem anderen Laufwerk befinden.
Die
Modelle 1011 und 1411 sind baugleich. Beide sind etwas kleiner als
das 1010 und besitzen einen anderen Laufwerksmechanismus. Dafür
sind sie aber nicht mehr mit einem Anschluss für ein weiteres
Laufwerk ausgestattet. Während das 1011 in der üblichen
grauen Amigafarbe ausgeliefert wurde, ist das 1411 schwarz und somit
passend für das CDTV.
Diskettenlaufwerke:
Modell
|
Amiga
1010
|
Amiga
1011
|
Amiga
1411
|
Erscheinungsjahr
|
1985
|
1990
|
1991
|
Format
|
3,5"
|
S/L-Köpfe
|
2
|
Kapazität
|
880
KB formatiert pro Medium
|
Kodierung
|
MFM
|
Formatierung
|
80
Spuren
|
20
Sektoren pro Spur
|
512
Bytes pro Sektor
|
Anschlussart
|
Amiga
23 Pin Interface
|
Anschluss
eines weiteren Laufwerkes möglich
|
|
Über
den Laufwerksanschluss kann neben einem zusätzlichen 3,5"-Laufwerk
aber auch ein 5,25"-Laufwerk angeschlossen werden. Dadurch können
auch die älteren 5,25"-Disketten weiter verwendet werden.
Erst so wird der Datenaustausch mit anderen Computern möglich,
welche nur über ein solches Laufwerk verfügen.
-
CD-Rom-Laufwerke
Über
den Expansionsport an der rechten Seite des A500 kann auch ein CD-Rom-Laufwerk
angeschlossen werden.
Dieses CD-Rom-Laufwerk besitzt ein eigenes Netzteil, über das
es den benötigten Strom bezieht.
Neben dem Auswurfknopf für die 12cm CDs besitzt das Single-Speed-Laufwerk
Amiga 570 einen Lautstärkeregler, einen Kopfhöreranschluss
und eine Power-LED.
In der Anleitung des Laufwerkes werden zwei Anschlüsse erwähnt,
die jedoch nie produziert wurden. So sollte laut dieser Anwendung
ein Anschluss für eine SCSI-Festplatte (die ebenfalls nie produziert
wurde) sowie ein Port für eine 2 MB Speichererweiterung an dem
Laufwerk angebracht sein.
CD-Rom-Laufwerk:
Modell
|
Amiga
570
|
Erscheinungsjahr
|
1990
|
Format
|
12
cm CDs
|
Laufwerksmechanik
|
Caddy
|
S/L-Köpfe
|
1
|
Kapazität
|
650
MB pro Medium
|
Formatierung
|
ISO
9660
|
Anschlussart
|
A500
Expansionsport
|
Geschwindigkeit
|
150
KB/s
|
mittlere
Zugriffszeit
|
0,5
s
|
Abmessungen
|
76
/ 216 / 346 mm
|
Speicherkarten
Der
Amiga ist in der Grundversion mit 512 KB RAM ausgestattet. Das sind
zwar immerhin schon doppelt so viel, wie sein Vorgänger, der
Amiga 1000 hatte, aber trotzdem ist ein vernünftiges Arbeiten
in vielen Fällen mit dem Amiga 500 erst mit 1 MB RAM möglich.
Um den Speicher zu erweitern ist an der Unterseite des Amigas Platz
für eine Speichererweiterungskarte.
Die Original-Speicherkarte bot Amiga unter Bezeichnung Amiga 501 an.
Daneben gab es eine große Anzahl Speicherkarten anderer Hersteller,
die preislich weit unter dem Original lagen.
Die 501 erweiterte den Speicher also auf 1 MB. Durch diese Verdopplung
des Speichers können z.B. mehrere Programme gleichzeitig ausgeführt
werden, es können leistungsstärkere Programme benutzt oder
größere Datenmengen verarbeitet werden.
Zudem besitzt die Speichererweiterungskarte eine Uhr mit Batterieversorgung.
Erst durch diese Uhr ist dem Amiga immer die aktuelle Zeit bekannt.
Dies ermöglicht die Verwendung des Amigas als Terminkalender,
Uhr oder Wecker. Außerdem werden alle Änderungen an Dateien
nun auch zeitlich festgehalten.
Modell
|
Amiga
501
|
Erscheinungsjahr
|
1987
|
RAM
|
512
KB Slow-Fast RAM
|
Besonderheiten
|
batteriegepufferte
Echtzeituhr
|
Neupreis
|
100
DM
|
Anschlüsse
Wie
in den vorhergehenden Kapiteln schon besprochen ist der Amiga 500
natürlich auch erweiterungsfähig (z.B. durch ein zusätzliches
Diskettenlaufwerk oder eine Speichererweiterung). Dafür und logischerweise
auch für den Anschluss eines Monitors, der Maus oder eines Joysticks
besitzt der Amiga mehrere Anschlüsse.
An
die serielle Schnittstelle kann ein Drucker oder auch ein Modem angeschlossen
werden.
Die parallele Schnittstelle ist ebenfalls für den Anschluss eines
Druckers vorgesehen.
An der linken Seite des A500 ist ein multifunktionaler Erweiterungsanschluss,
über welchen der gesamte Systembus nach außen geleitet
wird. An diese Schnittstelle können zahlreiche Zusatzgeräte
verschiedener Anbieter angeschlossen werden. Dies sind z.B. eine Festplatte
um mehr Speichervolumen zu erzielen, oder auch eine Videoschnittkarte.
An der Rückseite befinden sich zwei Maus / Joystick - Anschlüsse.
Einer davon ist meistens mit einer Maus belegt, wenn man mit der Workbench
arbeitet. Bei Amigas, die ausschließlich für Spiele benutzt
werden, sind meistens beide Schnittstellen mit Joysticks belegt.
An die RGB-Schnittstelle werden RGB-Monitore (z.B. der Amiga 1081)
angeschlossen. Daneben gibt es noch einen Anschluss für Video-Monitore
oder Fernsehgeräte. Schließt man an einen solchen ein Fernsehgerät
an (das hierfür einen Video-Eingang besitzen muss), so ist das
Bild immer nur Schwarzweiß. Will man einen Fernseher am Amiga
auch mit Farbe verwenden, so existiert hierfür ein extra Adapter,
welchen man an die RGB-Schnittstelle anschließen kann. Die Qualität
des Bildes wird dadurch allerdings um einiges gesenkt.
Ebenfalls an der Rückseite befinden sich zwei Anschlüsse
für eine Stereo-Tonausgabe. Hier können entweder externe
Lautsprecher oder aber auch z.B. der Monitor Amiga 1081 angeschlossen
werden, welcher selbst über eingebaute Lautsprecher verfügt.
Daneben sind noch der Anschluss für ein zusätzliches Diskettenlaufwerk,
sowie der Stromanschluss an der Hinterseite des Amigas angebracht.
Die Anschlussbelegungen befinden sich übersichtlich im Anhang
B.
Peripherie
Im
vorhergehenden Artikel wurden die Anschlüsse für die Geräte
beschrieben, welche man mit dem Amiga 500 verwenden kann. Um was es
sich bei diesen Geräten handelt, soll nun erläutert werden.
-
Maus
Die
Maus war zu Zeiten des Amiga 500 noch ein ganz spezielles und relativ
neues Gerät für Computer. In (fast) jedem Amiga - Buch ist
eine ausführliche Anleitung zur Benutzung einer Maus enthalten.
In fast jedem Fall wird auch darauf hingewiesen, wie "unbestreitbar
schnittig und modern" (Amiga 500-Buch, S.52) sie sei. Für
heutige Ansprüche mag die original Amiga-Maus wenig Begeisterung
locken. Für damalige Verhältnisse war sie jedoch etwas sehr
interessantes.
Die meisten Mäuse verfügen über zwei Tasten (der Aktions-
oder Selektionstaste (links) und der Menütaste (rechts)). Die
linke Taste wird dabei direkt vom CIA (einem Spezialchip des Amigas)
und die rechte von "Paula" abgefragt.
Auch die Reinigung der Maus war in damaliger Literatur ein gerne verwendetes
Thema.
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Joystick
Amiga
wurde ja als "Joystickbauer" geboren. Deshalb gab es natürlich
auch zu allen Amigas zahlreiche Steuerknüppel, die zu allen Geräten
kompatibel waren. Verwendet wurden die Joysticks eigentlich ausschließlich
zu Spielzwecken. Hervorzuheben sind hier der Quickjoy und der Quickshot,
die zu damaligen Zeiten Kultstatus erreichten, im Gegensatz zu heutigen
Joysticks aber keinen Vergleich darstellen.
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Monitore
Bei
der Wahl des Anzeigegerätes hat der Benutzer des Amigas die Wahl
zwischen RGB- und Video- Monitoren, sowie TV-Geräten.
Die beste Bildqualität erreicht man sicherlich mit den original
Commodore Amiga - Monitoren. Der bekannteste davon ist wohl der Amiga
1081. Dieser wurde übrigens von der Firma Philips hergestellt.
Die RGB-Monitore waren allgemein am idealsten in der Zusammenarbeit
mit dem Amiga. RGB-Monitore besitzen drei Eingänge denen jeweils
eine der drei Farben Rot, Grün und Blau (daher der Name) angesteuert
wurde.
Daneben konnte man an den Amiga auch Videomonitore anschließen.
Diese besitzen aber nur eine sehr schlecht Qualität. Ebenso nachteilig
verhalten sich TV-Geräte, wenn sie über einen Adapter an
der RGB-Schnittstelle angeschlossen werden.
Etwas besser (aber dafür nur Schwarzweiß) ist die Qualität
von Fernsehgeräten, wenn sie am Videoausgang angeschlossen werden.
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Drucker
Natürlich
gibt es auch für den Amiga 500 spezielle Drucker.
Von Commodore waren z.B. die Modelle MPS 2000 und MPS 2000C erhältlich.
Beide Versionen wurden von der Firma NEC produziert.
Es handelt sich hier um zwei grafikfähige Nadeldrucker. Der MPS
2000C kann sogar mehrfarbige Ausdrucke erreichen, während der
MPS 2000 immer nur eine Farbe drucken kann.
Natürlich kann man an den Amiga 500 auch Drucker anderer Hersteller
anschließen. Hier muss aber auf die Grafikfähigkeit des
Druckers geachtet werden. Zu damaligen Zeiten konnten Drucker nämlich
häufig nur Texte auf Papier bringen.
Neben den Nadeldruckern gab es auch damals schon Laserdrucker. Diese
spielten aber für Benutzer des Amiga 500 (kleines Budget) kaum
eine Rolle, da sie nur zu sehr hohen Preisen angeboten wurden.